Aikido Schnupperwochen
1. März 2017Back in Black
25. März 2017Zwei Vereine, zwei Teams, ein Traum
Es gibt diesen Moment, den man Schicksal nennt. Am richtigen Ort treffen zum richtigen Zeitpunkt zufällig zwei Menschen aufeinander – Stefani Brause aus der SG Benefeld-Cordingen und Gaby Ewert vom Rot Weiss-Cuxhaven e.V., beides Spartenleiter für Cheerdance (seit neuestem korrekt: Performance Cheer).
Ort des Geschehens war ein Wettkampf in Wolfsburg im Sommer 2016, an dem die jeweiligen Teams gegeneinander antraten. Der Respekt für die Leistung des jeweils anderen stand sofort im Vordergrund, von Konkurrenzgehabe im klassischen Sinne war keine Spur.
Aus dem losen ersten Kontakt ist in den letzten sechs Monaten ein riesen Projekt gewachsen! Das Nordish DanceProject, ein leistungsorientiertes Seniordanceteam. Was ist der Hintergrund des Ganzen? „Es gibt diverse Gründe“, erläutert Stefani Brause. „Zum einen gibt das neue Regelwerk für Dance vor, mit mindestens acht Aktiven im nationalen Wettkampf an den Start zu gehen und mindestens 16 Aktive für den internationalen Wettkampf zu stellen. Das sind Zahlen, die für viele Vereine schwer zu erreichen sind. Des Weiteren waren wir einfach nur neugierig, ob wir es mit Ferncoaching schaffen würden, ein Leistungsteam auf die Beine zu stellen.“ Gaby Ewert ergänzt: „Cheerdance – Entschuldigung, es heißt ja jetzt korrekt Performance Cheer – ist in Deutschland eher auf die Mitte und den Osten konzentriert. Der Norden befindet sich auf dem Gebiet seit längerem in einer Art Dornröschenschlaf und dem wollten wir entgegenwirken.“ Und das haben sie geschafft.
Ein stimmiges Konzept wurde durch lange Telefonate erstellt. Darauf erfolgte ein erstes gemeinsames Training zum gegenseitigen Beschnuppern.
Ein Phänomen hat sich seit diesem ersten Training nie geändert: Bei den „Nordish“ Trainingseinheiten entwickelt sich eine allesübergreifende Euphorie, die tagelang anhält und in dem Maße nicht im normalen Training erreichbar ist.
Im nächsten Schritt wurde das Leistungsteam, bestehend aus Tänzerinnen der CuxDancer und der Red Sharks, ermittelt, dass bei der RM West in Bonn am 1.4. in der Kategorie High Kick an den Start gehen wird.
Dann begann der spannende Teil. Würde das Ferncoaching funktionieren? Denn es ist kaum machbar, wöchentlich die Strecke Benefeld – Cuxhaven (ca. 380 km) zu bewältigen. Ab dem Zeitpunkt hat sich das Smartphone zum besten Partner erwiesen. Eine What‘s App-Gruppe wurde sofort eingerichtet. Alle technischen Elemente wurden als Lehrvideo von Stefani Brause erstellt, die für das gesamte Coaching verantwortlich ist und in die Gruppe gestellt. Wöchentliche Hausaufgaben für die CuxDancer und Red Sharks, die beide Parteien per Video festhalten müssen und mit der What’s App Gruppe teilen müssen, sind Pflicht. Daraufhin gibt es aus der Ferne persönliche Korrekturen und eine Teambewertung.
Natürlich geht es nicht ohne gemeinsames Training. Insgesamt sechs Mal sind die Damen seit den ersten Gesprächen entweder in Benefeld oder Cuxhaven zu vierstündigen Intensivtrainingseinheiten zusammen gekommen. Dabei ist die Entwicklung des Teams zu einer Einheit unübersehbar und die bereits angesprochene Euphorie körperlich spürbar. Es ist wie Zauberei! Gaby Ewert, die für alle organisatorischen Dinge die Zügel in der Hand hält, hat dieses Gefühl so gut transportiert, dass sie den Händler „Little Kolibri Young Fashion“ für die Spende von Teamschleifen und Teamshirts gewinnen konnte.
Die Regionalmeisterschaft West, in der alle Performance Cheer Kategorien starten, ist in greifbarer Nähe. Das Nordish DanceProject wurde seit seinen Anfängen von vielen Zweiflern und Unterstützern in seiner Entwicklung beobachtet. Glaubten doch die wenigsten daran, dass zwei Vereine gemeinsam etwas Gutes entwickeln können, wo es doch schon häufig im eigenen nicht funktioniert, geschweige denn mit ortsnahen Vereinen! Inzwischen ist diese besondere Kooperation im Fachverband CCVD so bekannt, dass am Konzept Interesse bekundet wird.
„Ich gebe es ungern zu, aber das Smartphone hat hier in vollem Umfang seine positive Seite und damit seinen legitimierten Nutzen gezeigt“, so Stefani Brause.
Das Team ist gemacht, die Choreographie ist vollendet, Freundschaften sind entstanden, die Möglichkeit für eine vollständig neue Erstellung von nationalen Leistungsteams und deren Training ist geschaffen. Irgendwas haben der Rot-Weiss-Cuxhaven und die SG Benefeld-Cordingen in einer Zeit, in der das Gegeneinander dem Miteinander eindeutig überlegen ist, wohl richtig gemacht.